„Mach mal den Cristiano Ronaldo“

16 Nov

1. Mannschaft

„Mach mal den Cristiano Ronaldo“

Erduan Mustafaj nach seinen Traumtoren beim 3:2 der 05er

Erduan Mustafaj (re.) erzielte zwei Traumtore beim 3:2-Sieg der 05er in Borghorst.

Als das Projekt mit den US-Amerikanern unrühmlich mitten in der vergangenen Saison endete und Borussias A-Jugend vom Spielbetrieb zurückgezogen wurde, wurde unter anderem Erduan Mustafaj plötzlich die Chance geraubt, in einer Mannschaft regelmäßig Fußball zu spielen.

„Natürlich haben auch andere Vereine, spät auch die Borussen selber, mit ihm gesprochen. Er hat sich aber letztlich für uns entschieden, weil die Chancen auf viele Spielanteile bei uns größer als bei höherklassigen Vereinen waren“, erklärt Daniel Apke, Trainer von Emsdetten 05, warum der junge Offensivmann jetzt das schwarz-weiße Trikot trägt.

„Erduan ist Straßenfußballer. Er will einfach nur kicken. Als er bei mir in den ersten beiden Saisonspielen nur Einwechselspieler war, hat er sogar gefragt, ob er nicht in die Reserve gehen könne. Er will eben einfach nur spielen“, so Apke.

In der Kreisliga-B-Reserve der 05er aber wäre ein Fußballer vom Schlage eines Erduan Mustafaj schlicht verschenkt. Das ist spätestens nach dem Spiel am Sonntag beim Borghorster FC klar. Und das nicht nur wegen seiner beiden „Tore des Monats“ (die EV berichtete am Montag ausführlich). Erduan Mustafaj war lange der einzige Spieler der 05er, der auf dem Platz in Borghorst Präsenz zeigte. Dennoch wollte er nach dem Spiel nicht hören, dass er das Spiel praktisch im Alleingang gewonnen habe. „Nein, das ist ein Verdienst der gesamten Mannschaft, die nach dem 0:2-Rückstand eine tolle Mentalität gezeigt hat. Und erst recht in der 2. Hälfte, nachdem unser Trainer in der Pause noch einmal Mentalität eingefordert hat“, so der Doppeltorschütze.

Aber selbstverständlich ist er stolz auf seine beiden Tore: „Das war eine richtig geile Flanke von Merlin Heinz. Da habe ich gedacht: Mach mal den Cristiano Ronaldo“, sagt er zu seinem Ausgleichstor per Seitfallzieher und grinst dabei verschmitzt.

Und auf die Frage, ob das Siegtor genauso gewollt war: „Ja. Solche Dinger mache im Training regelmäßig. Und als die anderen gefordert haben, dass ich doch mal schießen solle, habe ich gedacht: Versuch’s einfach mal.“ Von der linken Außenlinie wuchtete er den Ball ins Dreieck des langen Ecks des Borghorster Tores.

Als ein vorbeigehender Fan gratuliert und halb zu Erduan Mustafaj und halb zum EV-Redakteur sagt: „Die drei EV-Bälle sind morgen wohl sicher“, wehrt der Doppeltorschütze ab: „Die gesamte Mannschaft hat drei Bälle verdient. Wir trainieren unter der Woche so gut. Jetzt haben wir uns endlich mal belohnt.“

Der Spruch des Tages aber gehört Schiedsrichter Holger Derbort, der kurz vor der Pause Borghorsts Manuel Bredeck zur Seite nahm und zu ihm sagte: „Diese abfälligen Gesten mir gegenüber, lässt du sein. Sonst hast du gleich die Badelatschen an.“

von Friedhelm Wenning

Foto: Oberheim

Mit freundlicher Genehmigung der Emsdettener Volkszeitung

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