05 muss um seine Siegesserie zittern

01 Okt

1. Mannschaft

05 muss um seine Siegesserie zittern

Bezirksligist zwischen Pokal-Highlight und Liga-Alltag

Viel Qualität auf der 05-Bank zu Beginn des Spiels gegen Büren (v.l.): Janes Böggemann, Janis Over, Malte Drewes, Luca Tillmann, Henrik Möllers und Dominik Wenkers. Es fehlt noch Jan Walbaum.

Acht Spiele, acht Siege – was für eine Bilanz! Emsdetten 05 regiert weiterhin mit blitzsauberer Weste die Bezirksliga 12. Doch am Sonntag im Heimspiel gegen Aufsteiger SV Büren war das große Zittern angesagt...

Vielleicht hätte man es ahnen können. Denn am Donnerstag zuvor hatten die 05er im Kreispokal-Achtelfinale gegen den zwei Klassen höher kickenden Westfalenligisten SV Mesum (1:2) eine bärenstarke Leitung abgeliefert, hatten dem SVM über weite Strecken der Partie auf Augenhöhe Paroli geboten.

Dennoch stand am Ende die erste Pflichtspiel-Niederlage der Dettener in dieser Saison. Das will, das muss verarbeitet werden.

„Fußball ist viel Psychologie und Kopfsache“

Coach Daniel Apke – „Fußball ist viel Psychologie und Kopfsache“ – hatte seiner Truppe am Freitag trainingsfrei gegeben. Motto: Kopf freibekommen und auf das Punktspiel am Sonntag gegen Büren fokussieren.

Keine schlechte Trainer-Idee, aber die Realität am Sonntag auf dem Platz war dann doch eine andere. Trotz des frühen 1:0 in der 10. Minute durch Marius Schomaker warf der Ausgleichs-Treffer nur drei Minuten später die 05-Truppe irgendwie aus der Bahn.

An Einsatz oder Wille mangelte es nicht, aber es lief nicht wie gewohnt zusammen. 05 fehlten gegen geschickt verteidigende Bürener die Ideen, um gute Chancen herauszuspielen. Das Kreativ-Trio im Zentrum – Asdren Haliti, Engin Demirdag und Jonas Schomaker – kam nicht wirklich rein in die Partie. Zudem leisteten sich Leistungsträger wie Marius Klöpper ungewohnte Patzer. Herauskam, trotz deutlich mehr Ballbesitz, die wohl schwächste Halbzeit der 05er in dieser Saison. „Wir hätten zur Pause auch 1:2 hinten liegen können“, erkannte Coach Apke korrekt.

Und reagierte: Nach der Pause kamen Wenkers und Möllers für Rehr und Demirdag. Doch der erhoffte Effekt blieb aus. Im Gegenteil: Büren ging nach einem Merker-Patzer gar in Front – 1:2 (61.). „Weiter jetzt, kommt“, forderte Marius Klöpper seine Teamkollegen auf.

„Hört auf mit dem Schnick-Schnack!“

Coach Apke reagierte erneut personell, brachte mit Luca Tillmann für Jonas Schomaker und Malte Drewes für Marco Kötter neue Offensivpower auf den Platz. Und das hätte sich fast postwendend ausgezahlt. So hatte Drewes quasi mit dem ersten Ballkontakt die Riesenchance zum 2:2. Nach einem weiten Diagonalball kam der SVB-Keeper aus dem Sechzehner gestürmt, verfehlte das Leder aber, das Drewes vor die Füße fiel. Der versuchte es aus gut 25 Metern direkt – und verfehlte das leere Tor. Was Trainer Apke auf die Palme brachte: „Hört auf mit dem Schnick-Schnack! Warum muss es immer schön sein?“ erregte er sich am Spielfeldrand.

Hektik kam auf. Bürens Trainer Marcel Czichowski brüllte von der Seitenlinie rein. Zudem nutzten seine Spieler jede Chance, um Zeit zu schinden. Das brachte 05-Kapitän Merlin Heinz, der erkrankt von der Bande aus zuschauen musste, in Rage. Mehrfach wurde Schiri Rötzheim lautstark aufgefordert, die Zeitschinderei zu unterbinden.

Acht Minuten Nachspielzeit

Fußball wurde auch noch gespielt: Luca Tillmann sorgte für den 2:2-Ausgleich (76.) und befeuerte die 05-Hoffnungen, ein schwaches Spiel umbiegen zu können. 05 wollte den Sieg, vernachlässigte die Absicherung, hatte aber Riesendusel, dass Büren beste Chancen durch Andrade (78.) und Karikari (79.) ausließ.

Acht Minuten Nachspielzeit zeigte der Referee an. Und dann der erlösende 05-Moment, als Adinane Fousseni den Ball zum 3:2 über die Linie drückte (90.+3). Da rasteten alle 05er aus, rannten auf den Platz, wussten kaum wohin mit ihrer Freude. Die wurde nach dem Abpfiff beim üblichen Sieger-Selfie lauthals rausgebrüllt. Übrigens gleich zweimal, da Marius Schomaker beim ersten Brüller gefehlt hatte.

von Christoph Niemeyer

Foto: Thomas Strack

Mit freundlicher Genehmigung der Emsdettener Volkszeitung

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